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INTersectional APproach

to the process of integration in Europe

for survivors of human trafficking

Richtlinien für die Integration

von Betroffenen von Menschenhandel aus Nigeria und China 

zum Zweck der sexuellen Ausbeutung

Projektpartner*innen:

  • Gemeinsam gegen Menschenhandel e.V./Deutschland
  • The Justice Project e.V./Deutschland
  • SOLWODI Deutschland e.V.
  • Herzwerk – diakonische Initiative/Österreich
  • APG 23 (Associazione Comunitá Papa Giovanni XXIII)/Italien
  • Simon Kolbe (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt)/Deutschland

Das Bündnis Gemeinsam gegen Menschenhandel e.V. führt dieses Projekt zusammen mit SOLWODI Deutschland e.V., dem Verein The Justice Projekt e.V., dem Verein Herzwerk Wien und der Associazione Comunità Papa Giovanni XXIII durch. Simon Kolbe, ein Experte des Forschungsverbunds der KU Eichstätt, ergänzt das Forschungsteam.

Das Projekt schafft keine neuen Integrationsprogramme, sondern entwickelt kulturell sensible Leitlinien auf der Grundlage von Forschung und Austausch bewährter Verfahren, die in Verbindung mit bereits bestehenden Programmen den Erfolg steigern sollen.

Italien, Deutschland und Österreich sind die Länder, die direkt an diesem Projekt beteiligt sind, und alle Aktivitäten werden dort stattfinden Aus diesen Ländern wurden Projektpartner ausgewählt, da der Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung von Drittstaatsangehörigen aus Nigeria (UNODC 2016 Global Report on Trafficking, S. 79) und China dort stark verbreitet ist.

Außerdem schätzt die IOM, dass die Zahl der potenziellen Opfer von Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung, die über die Route des zentralen Mittelmeers nach Italien gelangen, seit 2014 um 600 % gestiegen ist. Laut Eurostat haben nigerianische Frauen 2017 in Italien (6.800) und Deutschland (2.975) die meisten Asylanträge gestellt. Österreich hatte die fünfthöchste Zahl in der EU (245). Während diese Zahlen nicht mit der Zahl der Opfer von Menschenhandel gleichgesetzt werden können, wissen die Projektpartner aus ihrer langjährigen Erfahrung mit nigerianischen SOT, dass sie von den Menschenhändlern angewiesen werden, bei ihrer Ankunft einen Asylantrag zu stellen, oft mit falscher Identifikation. Daher können die Zahlen als Maßstab für die Häufigkeit des Handels mit nigerianischen Frauen und Mädchen zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung in diesen Ländern dienen.

Auch in Deutschland (255), Italien (165) und Österreich (80) gehörten die Asylanträge chinesischer Frauen im Jahr 2017 zu den höchsten in der EU und verzeichneten die dritt-, viert- bzw. achthöchste jeweilige Häufigkeit. Die Häufigkeit des Frauenhandels mit chinesischen Frauen nimmt zu. Speziell in Österreich hat der österreichische Koordinator für die Bekämpfung des Menschenhandels dies offiziell als einen zunehmenden Trend erkannt. Nationale Statistiken über den Menschenhandel in allen drei Ländern bestätigen ebenfalls die Bedeutung dieser Gruppen von Drittländern.

PROJECT PARTNERS

  • Gemeinsam gegen Menschenhandel e.V./Germany
  • The Justice Project e.V./Germany
  • SOLWODI Deutschland e.V./Germany
  • Herzwerk – diakonische Initiative/Austria
  • APG 23 (Associazione Comunitá Papa Giovanni XXIII)/Italy
  • Simon Kolbe (Catholic University Eichstätt-Ingolstadt)/Germany

The alliance Gemeinsam gegen Menschenhandel e.V. is carrying out this project together with SOLWODI Deutschland e.V., The Justice Projekt e.V., Herzwerk Wien and Associazione Comunità Papa Giovanni XXIII. Simon Kolbe, an expert of the research association Katholische Universität Eichstätt, complements the research team.

Italy, Germany and Austria are the countries directly involved in this project and most activities will take place there. Project partners have been selected from these countries as trafficking for the purpose of sexual exploitation of third country nationals from Nigeria and China is widespread there (according to the UNODC 2016 Global Report on Trafficking, p. 79).

In addition, IOM estimates that the number of potential victims of trafficking in human beings for the purpose of sexual exploitation arriving in Italy via the Central Mediterranean route has increased by 600% since 2014 1. According to Eurostat 2, Nigerian women have filed the most asylum applications in Italy (6,800) and Germany (2,975) in 2017Austria had the fifth highest number in the EU (245). While these figures cannot be equated with the number of victims of trafficking, the project partners know from their long experience in working with Nigerian survivors of trafficking that many of them are instructed by traffickers to file an asylum application upon arrival, often with false identification. Therefore, the figures can serve as a measure of the frequency of trafficking of Nigerian women and girls for sexual exploitation in these countries.

In Germany (255), Italy (165) and Austria (80), Chinese women’s asylum applications in 2017 were among the highest in the EU, with the third, fourth and eighth highest frequencies respectively. 2 The frequency of trafficking in Chinese women is increasing. Particularly in Austria, the Austrian Coordinator for Combating Trafficking in Human Beings has officially recognised this as an increasing trend. National statistics on trafficking in all three countries also confirm the importance of this group of third countriy nationals.


1. UN Migration Agency Issues Report on Arrivals of Sexually Exploited Migrants, Chiefly from Nigeria www.iom.int/news/un-migration-agency-issues-report-arrivals-sexually-exploited-migrants-chiefly-nigeria

2. Eurostat Data Explorer – Asylum and first time asylum applicants by citizenship, age and sex http://appsso.eurostat.ec.europa.eu/nui/show.do?dataset=migr_asyappctza&lang=en

Ein Teil des INTAP-Teams bei einem Forschungstreffen in Berlin im Februar 2019 und in Rimini (Italien) im Oktober 2019 / Part of the INTAP team at a research meeting in Berlin in February 2019 and in Rimini (Italy) in October 2019.

Gemeinsam gegen Menschenhandel e.V., Berlin

Gemeinsam gegen Menschenhandel e.V. ist ein Bündnis von über 40 Organisationen und Initiativen sowie einigen engagierten Einzelpersonen, die sich auf unterschiedliche Weise gegen Menschenhandel einsetzen. Schwerpunkte sind Öffentlichkeitsarbeit; Prävention in Deutschland und den Herkunftsländern; Opferschutz und Opferhilfe durch Unterstützung der Mitgliedsorganisationen, die aufsuchende Arbeit machen sowie Schutzhäuser und/oder Fachberatungsstellen betreiben. Andere haben ein sogenanntes „Freedom Business“ eröffnet, das es ihnen ermöglicht, Betroffenen und besonders gefährdeten Menschen eine Arbeitsstelle und somit ein eigenes Einkommen zu bieten; Verbesserung der juristischen Rahmenbedingungen in Deutschland durch die Unterstützung von Maßnahmen, die die strafrechtliche Verfolgung von Menschenhändlern sowie Opferschutz und -entschädigung verbessern. Hierzu gehören auch politische Forderungen und Initiativen; bundesweite und internationale Vernetzung von Fachberatungsstellen und relevanten Organisationen.

Gemeinsam gegen Menschenhandel e.V., Berlin

„Together against Human Trafficking“ is an alliance of more than 40 organisations and initiatives as well as some committed individuals who work in different ways against human trafficking. The focus is on public relations work; prevention in Germany and the countries of origin; victim protection and assistance for victims through support for member organisations that do outreach work and run shelters and/or specialist counselling centres. Others have opened a so-called „Freedom Business“, which enables them to offer affected and particularly vulnerable people a job and thus their own income; improvement of the legal framework in Germany by supporting measures that improve the criminal prosecution of traffickers as well as victim protection and compensation. This also includes political demands and initiatives; nationwide and international networking of specialist counselling centres and relevant organisations.

The Justice Project e.V., Karlsruhe

The Justice Project e.V. ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Karlsruhe. Der Verein setzt sich seit 2011 für Opfer von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung sowie für Frauen, die in Karlsruhe in der Prostitution tätig sind, ein.

Das Kontaktcafé Mariposa dient als offene Anlaufstelle für Frauen, die in der Prostitution tätig sind. Hier werden sie beraten und bekommen Zugang zu weiteren sozialen und medizinischen Diensten. Zudem wird aufsuchende Arbeit geleistet, indem Frauen in Bordellen, Terminwohnungen und auf den Straßenstrichen direkt begegnet wird.

OASE ist der Bereich, in dem Betroffene von Menschenhandel auf dem Weg in ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben begleitet werden. Die Betroffenen haben die Möglichkeit in der Schutzeinrichtung von The Justice Project e.V. zu leben und an “Kompass“, einem vorbereitendes Integrationsprogramm, teilzunehmen. Das schließt Deutschunterricht, Alphabetisierung, Kulturunterricht, Traumaaufarbeitung sowie kreative Angebote mit ein.

The Justice Project e.V., Karlsruhe

The Justice Project e.V. is a non-profit association based in Karlsruhe. Since 2011, the association has been working with survivors of human trafficking for the purpose of sexual exploitation as well as with women who are engaged in prostitution in Karlsruhe.

The contact café Mariposa serves as a platform for women working in prostitution to receive counselling and access to other social and medical services. In addition, street work is carried out, in which women are met directly in brothels, flats and on the streets.

OASE is the department which supports survivors of human trafficking on their way to an independent and self-determined life. Survivors have the opportunity to live in the safe house of The Justice Project e.V. and join „Kompass“ the preparatory integration program which includes German language classes, literacy, cultural classes, trauma management and creative activities.

Herzwerk Wien

Herzwerk ist eine Initiative für Menschen in der Prostitution unter dem Dachverband der Diakonie Österreich. Seit 2007 ist Herzwerk in der aufsuchenden Sozialarbeit am Straßenstrich, in Bordellen, Clubs, Studios und Laufhäusern in und um Wien unterwegs. Darüber hinaus bietet die Organisation Menschen in der Prostitution ganzheitliche, individuelle, niedrigschwellige Beratung und Betreuung an. Ziel von Herzwerk ist es, Menschen zu stärken: Da in vielen Fällen eine Zwangslage im Hintergrund steht, versuchen Herzwerk-MitarbeiterInnen durch Vertrauensarbeit Perspektiven aufzuzeigen und die Verfolgung eigener Ziele zu unterstützen. Herzwerk hilft bei einem Ausstieg aus der Prostitution, sofern dies gewünscht ist. Dabei stützt die Organisation sich auf ein gutes Netzwerk von Notunterkünften und Beratungsstellen im In- und Ausland. Auch die Öffentlichkeitsarbeit, die politische Arbeit und Forschung gehören zu den Arbeitsbereichen von Herzwerk.

Herzwerk Wien

Herzwerk is an initiative for people in prostitution under the umbrella of Diakonie Österreich. Since 2007 Herzwerk has been involved in outreach social work on the streets, in brothels, clubs and studios in and around Vienna. In addition, the organisation offers people in prostitution holistic, individual, low-threshold counselling and care. The aim of Herzwerk is to strengthen people: Since there are many cases that involve coercion or exploitative working conditions, Herzwerk employees try to build a trust relationship, show perspectives and support the pursuit of a person’s own goals. Herzwerk helps people to exit prostitution if this is desired. The organisation relies on a good network of emergency shelters and counselling centres in Austria and abroad. Further, Herzwerk is involved in public relations work, advocacy and research.

SOLWODI Deutschland e.V.

SOLWODI steht für „SOlidarity with WOmen in DIstress“ – Solidariät mit Frauen in Not. Den Grundstein für diese internationale Menschenrechts- und Hilfsorganisation legte Sr. Dr. Dr. h.c. mult. Lea Ackermann 1985 in Mombasa, Kenia.

Seit 1987 engagiert sich SOLWODI als gemeinnütziger Verein in Deutschland für Migrantinnen in Not mit inzwischen 19 Fachberatungsstellen und sieben Schutzwohnungen. SOLWODI Deutschland e.V. bietet ganzheitliche psychosoziale Betreuung und Beratung, sichere Unterbringung, Vermittlung juristischer und medizinischer Hilfe sowie Unterstützung bei der Rückkehr in die Heimatländer.

SOLWODI Deutschland e.V.

SOLWODI stands for „SOLidarity with WOmen in DIstress“. The foundation for this international human rights association was laid in Mombasa (Kenya) in 1985 by Sr. Dr. Dr. h.c. mult. Lea Ackermann.

Since 1987 SOLWODI is engaged as charitable organisation with 19 specialised counselling centers and seven sheltered housings in Germany for migrant women in distress. SOLWODI Deutschland e.V. offers holistic psycho-social care and advice, sheltered housing, referrals to legal and medical help as well as support in voluntary returns to the clients‘ countries of origin.

Associazione Comunità Papa Giovanni XXIII

Die Vereinigung ist in 40 Ländern auf fünf Kontinenten vertreten, verwaltet 520 verschiedene Zentren auf der ganzen Welt und führt mehrere Projekte durch, um die unterschiedlichen Bedürfnisse von etwa 41.000 Bedürftigen zu erfüllen. Die Intervention zeichnet sich dadurch aus, dass mehr als 2000 Mitglieder ihr Leben mit gefährdeten und marginalisierten Menschen, sowohl Kindern als auch Erwachsenen, durch Familienhäuser, Kantinen für Arme, Aufnahmezentren, therapeutische Gemeinschaften für Drogen- und Alkoholabhängige, Unterkünfte für Obdachlose, offene Familien und Gebetshäuser teilen. Die Gemeinschaft ist auch mit Projekten zur humanitären Soforthilfe aktiv und mit ihrem gewaltfreien Friedenskorps „Operation Dove“ auch in Konfliktgebieten präsent.

Der Verein engagiert sich seit 1990 für die Unterstützung von Frauen, die Opfer von Menschenhandel geworden sind: Es war der erste Verein in Italien, der dies tat, sie willkommen hieß und speziell für sie ein Zuhause schuf, wo sie die ihnen verweigerte Würde wiedererlangen konnten. Der von uns angebotene Genesungsprozess garantiert rechtliche und psychologische Unterstützung und Gesundheitsversorgung, indem er ihnen hilft, alle bürokratischen Knoten zu entwirren, Italienisch zu lernen und ihnen Schulungen anzubieten. Seit Februar 2008 ist ein kostenloser Dienst zur Bekämpfung des Menschenhandels rund um die Uhr für Frauen, die zur Prostitution gezwungen sind, sowie für ihre Kunden und alle anderen, die zur Befreiung dieser modernen Sklaven beitragen wollen, verfügbar.

APG23 hat seit 2006 einen Sitz bei den Vereinten Nationen mit besonderem Beraterstatus beim ECOSOC (Wirtschafts- und Sozialausschuss der Vereinten Nationen) und fungiert als Sprachrohr für die am stärksten Benachteiligten der Welt, wo internationale Führungskräfte über das Schicksal der Menschheit entscheiden.

The Pope John XXIII Community Association is an international association of the faithful of pontifical right.
Ever since its foundation in 1968 by Father Oreste Benzi, it has embraced a practical and constant commitment to combatting marginalisation and poverty. The Association is present in 40 countries across five continents, manages 520 different centers all over the world and runs several projects in order to address the different needs of about 41,000 vulnerable people. The intervention is characterized by the choice of more than 2000 members to share their lives with vulnerable and marginalized people, both children and adults, through family homes, canteens for the poor, reception centers, therapeutic communities for drug and alcohol addicted, shelters for homeless, open families and prayer homes. The Community is also active with projects for emergency humanitarian relief and is present also in conflict zones through its non-violent peace corps “Operation Dove”. The Association is committed in supporting women victims of human trafficking since 1990: it was the first association in Italy to do this, welcoming them in and creating homes especially for them where they could recover the dignity denied them. The recovery process we offer guarantees legal and psychological assistance and health care, helping them to untangle all the bureaucratic knots, to learn Italian and providing them with training courses. From February 2008 an anti-trafficking free-phone service has been active 24 hours a day available to women forced into prostitution and also to their clients and anyone else wishing to help liberate these modern-day slaves.APG23 has had a seat at the United Nations since 2006 with special consultative status at ECOSOC (the United Nations Economic and Social Committee), acting as mouthpiece for the world’s most disadvantaged where international leaders make decisions about the fate of humanity.

Simon Wilhelm Kolbe, Wissenschaftlicher Mitarbeiter; M.A. Soziale Arbeit, Dipl.-Soz.-Päd. (FH), Doktorand; KU Eichstätt; *18.08.1984

Fakultät für Pädagogik u. Philosophie: Lehrstuhl Sozialpädagogik; Deutsch-Jordanische Gesellschaft e.V.; DBSH e.V. Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit e.V. (AG christliche Sozialarbeit), Gemeinsam gegen Menschenhandel e.V. , NeMiF (Netzwerk Migrations- und Fluchtforschung Bayern)

Interdisziplinäre handlungsorientierte Forschung zu Inklusion und spirituellen Ressourcen bei Kindern; Konzeptualisierung und Wirksamkeit im Arbeitsfeld Flucht, Migration und Asyl, Friedenspädagogik u. Friedensmessung.

Promotionsthematik: Erforschung inklusiver Kompetenzen in Zusammenhang mit spirituellen Ressourcen.
Luitpoldstraße 32, 85072 Eichstätt Simon.kolbe@ku.de

Simon Wilhelm Kolbe, Research Assistant; M.A. Social Work, Dipl.-Soz.-Päd. (FH), PhD Student; KU Eichstätt;  *18.08.1984

Faculty of Education and Philosophy: Chair of Social Pedagogy; German-Jordanian Society e.V.; DBSH e.V.  Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit e.V.  (AG christliche Sozialarbeit), Gemeinsam gegen Menschenhandel e.V. , NeMiF (Netzwerk Migrations- und Fluchtforschung Bayern)

Interdisciplinary action-oriented research on inclusion and spiritual resources among children; conceptualisation and effectiveness in the field of flight, migration and asylum, peace education and peace measurement.

Doctoral thesis: Research into inclusive competences in connection with spiritual resources.
Luitpoldstraße 32, 85072 Eichstätt Simon.kolbe@ku.de