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Empowerment through Vocational Integration

Stärkung von Betroffenen durch berufliche Integration

Am 1. Januar 2022 haben wir unser neustes EU-gefördertes Projekt „EVI“ begonnen. Das EVI-Netzwerk dient der Erarbeitung von erfolgsversprechenden Aus- und Umstiegsmöglichkeiten für in der Prostitution tätige Frauen, die eine berufliche Veränderung anstreben.

Um dieses Ziel zu erreichen, bilden wir lokale Netzwerke: mit Partnern aus Wirtschaft sowie öffentlichen und privaten Sozialeinrichtungen schließen wir bestehende Versorgungslücken für die Zielgruppe und bieten bedürfnisorientierte Begleitung auf dem Weg in ein neues Arbeitsumfeld. Das berufliche Empowerment der Einzelnen steht für uns im Mittelpunkt. Unsere Partner-Unternehmen spielen dabei eine wichtige Schlüsselrolle: nur sie können den erforderlichen niedrigschwelligen Zugang in den Arbeitsmarkt ermöglichen.

Zunächst im zweijährigen Projekt als lokale Netzwerke in Karlsruhe, Nürnberg und Wien beginnend, werden wir aufbauend auf unser GIPST-Projekt Best-Practice-Beispiele und Leitfäden zur Verfügung stellen, damit an zahlreichen Orten Netzwerke aus- und aufgebaut werden können.

Als starkes Netzwerk können wir so einen entscheidenden Unterschied in der beruflichen Entwicklung von gewaltbetroffenen Frauen aus der Prostitution machen – um gemeinsam mit ihnen und für sie einen erfolgreichen Einstieg in ein sicheres/neues Arbeitsumfeld zu schaffen.

Zusammen mit unseren Partnern The Justice Project in Karlsruhe und Parakaleo in Nürnberg sowie Herzwerk und Hope for the Future aus Österreich wollen wir Betroffene geschlechtsbezogener Gewalt im Bereich der Prostitution durch Arbeitsintegration „empowern“.

Projekt-Website: https://evi-europe.eu

Enhancing prevention and multi-agency cooperation against trafficking

Förderung der behördenübergreifenden Zusammenarbeit gegen Menschenhandel

Unsere Projektziele bis November 2023 sind:

  • Unterstützung beim Aufbau von Kapazitäten und Schulung von Strafverfolgungsbehörden, Staatsanwaltschaften, Arbeitsaufsichtsbehörden, Finanzermittlungsstellen und Sozialdienstleistern
  • Stärkung von grenzüberschreitenden Joint Ventures und Erleichterung des Informationsaustausch zwischen Strafverfolgungsbehörden, Behörden und zuständigen Organisationen
  • Sensibilisierung der Nutzer für den Menschenhandel, um die Präventions- und Identifizierungsmechanismen zu verbessern und die Kultur der Straffreiheit zu beenden

In der zweijährigen Projektlaufzeit wird ein Schulungshandbuch für den Umgang mit Fällen von Menschenhandel erstellt sowie ein praktischer Leitfaden mit allen Verfahren zum Schutz der Opfer von Menschenhandel, nützlichen geschlechtsspezifischen und opferorientierten Kommunikationstipps sowie Hilfs- und Unterstützungsstrukturen für die Opfer von Menschenhandel. Die Materialien beziehen sich auf die Projektländer Deutschland, Griechenland und Bulgarien und werden außer auf Englisch auch in den jeweiligen Landessprachen zur Verfügung gestellt.

Unsere Projektpartner aus Deutschland, Griechenland und Bulgarien:

  • Zentrum für Sicherheitsstudien (Ministerium für Bürgerschutz) – Athen
  • Zentrum für Demokratiestudien – Sofia
  • Zentrum für soziales Handeln und Innovation – Athen
  • Griechische Polizei – Athen
  • Generaldirektion für die Bekämpfung der organisierten Kriminalität (Innenministerium) – Sofia
  • Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern, Fachbereich Polizei

Projekt-Website: https://eradicate-thb.eu

Strengthening the Identification and Integration of Survivors of Sex Trafficking from West Africa

Identifizierung und Integration von Betroffenen aus Westafrika

Zusammen mit unseren fünf Partnern The Justice Project, SOLWODI, APG23 aus Italien, SURT aus Spanien und Simon Kolbe von der Universität Eichstätt-Ingolstadt konnten wir von Januar 2021 bis Dezember 2022 die Arbeit am EU-geförderten Projekt „SISA“ durchführen. Ziel war es, die frühzeitige und proaktive Identifizierung, den Schutz, die Unterstützung und die Integration von weiblichen westafrikanischen Betroffenen des Menschenhandels durch ein Peer-to-Peer-Identifizierungs- und Peer-Mentoring-Programm zu erleichtern.

Gemeinsam bauten wir ein europaweites NGO-Netzwerk aus Beratungsstellen für Betroffene von Menschenhandel, die bereit sind, Dublin-Returnees nach ihrer Rücküberstellung (Abschiebung im Rahmen der Dublin-Verordnung) aufzunehmen und weiter zu betreuen. Die Dublin-III-Verordnung besagt, dass ein Asylantrag in dem EU-Mitgliedsstaat bearbeitet werden muss, in dem er gestellt wurde. Es gibt nur wenige Bedingungen, die diese Regel aushebeln, beispielsweise Familienmitglieder in einem anderen EU-Land. Asylbewerberinnen, die beispielsweise in Italien einen Antrag gestellt haben und dann nach Deutschland weitermigriert sind, werden daher im Normalfall nach Italien rücküberstellt. Für Betroffene von Menschenhandel kann das mit großen Gefahren und Retraumatisierung verbunden sein, da die sexuelle Ausbeutung meist auf dem Straßenstrich in Italien stattgefunden hat und die sekundäre Migration nach Deutschland eine Flucht vor dem Menschenhandelsnetzwerk war.

Durch die direkte Übergabe an eine andere NGO, soll Retraumatisierung und Reviktimisierung minimiert werden. 17 Organisationen aus 6 Ländern sind bereits Teil des Netzwerkes und vielen Klientinnen konnte erfolgreich geholfen werden.

Projekt-Website mit den erarbeiteten Handbüchern in englischer Sprache: www.sisa-europe.eu

Intersectional Approach to the Process of Integration in Europe for Survivors of Human Trafficking

Ein intersektioneller Ansatz für den Integrationsprozess von Betroffenen aus China und Nigeria

Ziel des Forschungsprojekts war es, die Integration von nigerianischen und chinesischen Überlebenden des Menschenhandels zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung zu verbessern und die derzeitigen Integrationssysteme effektiver zu gestalten.

Mittels eines kulturell sensiblen, opferzentrierten, intersektionellen Ansatzes sollten dauerhafte Lösungen für die Integration von nigerianischen und chinesischen Drittstaatsangehörigen gefunden werden. Dabei ging es nicht um die Schaffung neuer Integrationsprogramme, sondern darum, bestehende Praktiken anzupassen oder gegebenenfalls zu verbessern.

Speziell für die praktische Arbeit von Personen, die mit Betroffenen in Kontakt kommen, sind aus dem Projekt zwei Projekthandbücher hervorgegangen, die best practices und Lösungsansätze aus den Forschungsberichten zusammenfassen.

Diese und alle weiteren Materialien und Informationen zum Projekt sind auf der Projekt-Website www.intap-europe.eu zu finden.

German Integration Program for Survivors of Trafficking

Integrationsprogramm für Betroffene von Menschenhandel in Deutschland und Bulgarien

Die drei Schwerpunkte waren:

  • Die Identifikation von bisher unbekannten Orten (im Rahmen des Projekts in Berlin, Hamburg und Stuttgart), an denen mögliche Opfer von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung sind und das Informieren von neuen potentiellen Opfergruppen (z.B. Geflüchtete) sowie Angehörige über die Gefahren durch Menschenhändler aufzuklären.
  • Die Integration von identifizierten betroffenen Frauen in Deutschland durch ein umfassendes Kompass-Programm in Berlin, das eine Neuorientierung durch Mentoring, Alltagskompetenzen, 3-monatiges Praktikum und Arbeitseinstieg ermöglichen soll. Im Schwerpunktland des Projekts – Bulgarien (Sofia) – wird das umfassende Kompass-Programm ebenfalls durchgeführt.
  • Für Betroffene, die nicht in Deutschland bleiben möchten oder können: Vorbereitung und begleitete Rückkehr der Betroffenen in ihr Herkunftsland (oder ein anderes Land) und die weitere Betreuung und Integration durch Partnerorganisationen vor Ort.

Projekt-Website: www.gipst.eu

Das Trainingshandbuch „Kompass“ soll die möglichen Bildungslücken der Betroffenen von Menschenhandel und sexueller Ausbeutung schließen, um am Arbeitsleben teilnehmen zu können.